Ausbildungs- & Qualifizierungsformen

Das Ausbildungssystem hält unterschiedliche Möglichkeiten der Ausbildung und Qualifizierung bereit. Jedes Unternehmen kann so, mit Blick auf seine betrieblichen und fachlichen Bedarfe und die Bedürfnisse der Azubis, sein Ausbildungsangebot passgenau gestalten.

Wir stellen im Folgenden verschiedene Ausbildungs- und Qualifizierungsformen vor. Klicke auf die einzelnen Felder unten, um mehr zu erfahren.

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Polaroid-Bild von Michael

„Wir bieten beides an: betriebliche und außerbetriebliche Ausbildungen. Menschen mit besonderem Förderbedarf oder Behinderung kommen meist über einen Bildungsträger zu uns.“

Michael, Marktleiter NAHKAUF  SANDHAUSEN

Möglichkeiten der Ausbildung

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Betriebliche Ausbildung

Der Klassiker unter den Berufsausbildungen ist die reguläre betriebliche Ausbildung. Hier lernen die Auszubildenden sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule. In der Regel sind die Azubis im 1. Ausbildungsjahr an zwei Tagen pro Woche in der Berufsschule, ab dem 2. Jahr nur noch einen. Die Ausbildung dauert zwischen 2 und 3,5 Jahren. Vom ersten Tag an erhalten die Azubis ein Ausbildungsgehalt, das sich mit jedem abgeschlossenen Ausbildungsjahr steigert.

Für Auszubildende, die aufgrund von körperlichen, psychischen, Sinnes- oder Lernbeeinträchtigungen besondere Hilfen bei der Berufsausbildung benötigen, erhält der Betrieb finanzielle Unterstützung und der Auszubildende Unterstützung durch Förder- und Beratungsangebote eines Bildungsträgers.

Für einige Ausbildungsberufe müssen Zugangsvoraussetzungen erfüllt sein. Das können zum Beispiel bestimmte Schulabschlüsse sein. Welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, wie lange die Ausbildung in der Regel dauert und wie hoch das Ausbildungsgehalt ist, erfährst Du im Berufsbildungsgesetz (BBiG) und der Handwerksordnung (HwO).

Außerbetriebliche Ausbildung

Bei der außerbetrieblichen Berufsausbildung (BaE) wird ein Bildungsträger von der Arbeitsagentur mit der Ausbildung beauftragt, wenn die Auszubildenden einen besonderen Unterstützungsbedarf bei der Bewältigung persönlicher oder sozialer Probleme oder beim Lernen haben.

Der Ausbildungsvertrag wird zwischen dem Bildungsträger und dem Auszubildenden geschlossen. Der Bildungsträger kooperiert in der fachpraktischen Ausbildung mit Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarkts, so z.B. auch mit Inklusionsunternehmen.

Eine außerbetriebliche Ausbildung dauert zwischen 24 und 42 Monaten, je nach gewähltem Ausbildungsberuf. Leistungsträgerin ist die Agentur für Arbeit.

In der Außerbetrieblichen Ausbildung unterscheidet man zwischen der kooperativen und der integrativen Ausbildung, die in den nächsten Punkten erläutert werden.  

Außerbetriebliche Ausbildung: Kooperativ

In einer kooperativen außerbetriebliche Ausbildung tritt der Betrieb als Kooperationsbetrieb auf, der den praktischen Teil der Ausbildung komplett durchführt. Der theoretische Teil wird ergänzend zur regulären Berufsschule beim Bildungsträger durchgeführt. Aufgaben des Bildungsträgers sind die Unterstützung bei schulischen, betrieblichen und privaten Problemen durch Stützunterricht und sozialpädagogische Betreuung. 

Außerbetriebliche Ausbildung: Integrativ

Der Unterschied zur kooperativen Ausbildung ist, dass sowohl der praktische als auch der theoretische Teil der Ausbildung zu großen Teilen beim Bildungsträger stattfinden. Die Auszubildenden durchlaufen jedoch in jedem Ausbildungsjahr mehrwöchige Praxisphasen in kooperierenden Betrieben des Arbeitsmarkts. Auch hier leistet der Bildungsträger die Unterstützung in Form von Stützunterricht und sozialpädagogischer Betreuung.

Die integrative Ausbildung ist für junge Menschen geeignet, die eine besonders intensive Unterstützung und enge Begleitung benötigen.

Teilqualifikationen

Teilqualifikationen (TQs) sind kürzere Bildungseinheiten (Module), die aus staatlich anerkannten Ausbildungsberufen abgeleitet sind. Die einzelnen Module haben in der Regel eine Dauer von 2 bis 6 Monaten. Am Ende des Moduls erhalten die Teilnehmenden nach erfolgreicher Prüfung ein Zertifikat.

Teilqualifikationen ersetzen zwar keinen anerkannten Ausbildungsabschluss, können aber für einen (Wieder-) Einstieg auf den Arbeitsmarkt oder für eine spätere Berufsausbildung (die erworbenen TQs können hier voll angerechnet werden) nützlich sein. TQs geben Betrieben die Möglichkeit, ihre Mitarbeitenden für bestimmte Tätigkeitsbereiche zu qualifizieren.

Zugangsvoraussetzung ist, dass die Teilnehmenden 25 Jahre oder älter sind. Ansprechpartner zum Thema Teilqualifikationen ist die Bundesagentur für Arbeit.

Die Arbeitsgemeinschaft der Bildungswerke der Deutschen Wirtschaft hat zum Thema TQ einen Erklärfilm veröffentlicht.

Einstiegsqualifizierung

Eine Einstiegsqualifizierung ist ein sozialversicherungspflichtiges Praktikum. Die Agenturen für Arbeit oder die Jobcenter fördern dieses durch einen Zuschuss zur Praktikumsvergütung und eine Pauschale für die Beiträge zur Sozialversicherung

In der Einstiegsqualifizierung lernen die Praktikanten die zukünftigen Ausbildungsinhalte kennen und können ihre Fähigkeiten und Potentiale schon mal unter Beweis stellen. Die Einstiegsqualifizierung ermöglicht, die Praktikant*innen kennenzulernen und ihr Potential für eine anschließende Ausbildung im eigenen Betrieb einzuschätzen. Bei einer Übernahme in ein Ausbildungsverhältnis bieten die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter weiterführende Unterstützung an, zum Beispiel durch eine Assistierte Ausbildung (AsA): Dabei erhält die oder der Auszubildende eine flexible und persönliche Förderung neben der Ausbildung – beispielsweise in Form von Stützunterricht oder einer sozialpädagogischen Betreuung. Mehr dazu auf der Seite: https://ausbildung.mehrwert-inklusive.de/foerdermoeglichkeiten-ausbildung/

Die Einstiegsqualifizierung dauert mindestens 6 Monate und maximal 12 Monate.

Filialleiter eines Lebensmittelmarktes. Hashtag "Verkaufsgenie".

„Wir bieten beides an: betriebliche und außerbetriebliche Ausbildungen. Menschen mit besonderem Förderbedarf oder Behinderung kommen meist über einen Bildungsträger zu uns.“

Michael, Marktleiter NAHKAUF  SANDHAUSEN

Speziell für Auszubildende mit Behinderung oder Gleichstellung

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Theoriereduzierte Ausbildung / Fachpraktikerausbildung

Viele klassische Ausbildungsberufe können auch in theoriereduzierter Form als sogenannte Fachpraktikerausbildungen angeboten werden. Dadurch kann auch jungen Menschen, die aufgrund ihrer Behinderungen keine Regelausbildung machen können, der Abschluss einer Vollausbildung ermöglicht werden. Die erforderliche Eignungsuntersuchung wird von den Fachdiensten der Agentur für Arbeit durchgeführt.

Die Fachpraktikerausbildung ist eine reguläre betriebliche Ausbildung, deren Ausbildungsinhalte sich an denen anerkannter Ausbildungsberufe orientieren. Der Unterschied zu Regelausbildungen: In Fachpraktikerausbildungen können fachpraktische Inhalte stärker gewichtet sein, während die Fachtheorie reduziert wird. Die Ausbildung dauert meist 2 bis 3 Jahre. Um in einem solchen Beruf ausbilden zu dürfen, benötigen die Ausbilderinnen und Ausbilder des Ausbildungsbetriebs eine rehabilitationspädagogische Zusatzqualifikation für Ausbilderinnen und Ausbilder (ReZA).

Siehe dazu die Informationen auf unserer Seite ReZA – Rehabilitationspädagogische Zusatzqualifikation für Ausbilder*innen. Die Fachpraktikerausbildung kann auch in Form einer begleiteten Ausbildung (bbA) absolviert werden. In dem Fall wird der Auszubildende zusätzlich durch einen Bildungsträger beim Lernen und Bewältigen von Alltagsproblemen unterstützt. Ebenso kann die Fachpraktikerausbildung in kooperativer oder integrativer Form bei einem Bildungsträger absolviert werden und der Betrieb stellt sich lediglich als Kooperationspartner für die Praxisphasen zur Verfügung.

Außerbetriebliche Ausbildung: Verzahnt

Bei einer verzahnten Ausbildung (VAmB) tritt der Betrieb als Kooperationsbetrieb eines Berufsbildungswerkes (BBW) auf. Das Ausbildungsverhältnis wird zwischen Auszubildenden und BBW geschlossen. Das BBW arbeitet mit verschiedenen Kooperationsbetrieben zusammen, in denen die Azubis Praxisphasen absolvieren. Die Praxisphasen dauern 6 bis maximal 18 Monate. Es besteht jederzeit die Möglichkeit, im Anschluss einer Praxisphase den Auszubildenden in die betriebliche Ausbildung zu übernehmen. Die Auszubildenden werden auch nach Übernahme in die betriebliche Ausbildung eng vom Berufsbildungswerk begleitet. Eine verzahnte Ausbildung dauert in der Regel 3 Jahre.

Du willst mehr über die Förderung für Ausbildungsplätze erfahren? Dann klick hier und schau auf unserer Seite über Fördermöglichkeiten vorbei.